Der Hase und die Füchsin
Der Frühling war gekommen, und des Hase Blut schäumte auf. Zwar
war er noch nicht recht bei Kräften, doch konnte er geschwind laufen
und war überhaupt jugendlich flink. Er ging durch den Wald und gedachte
die Füchsin zu besuchen. Wie er sich ihrem Häuschen näherte,
saß die Füchsin eben auf dem Ofen, ihre Kinder aber spielten
unterm Fenster. Sie sah den Hasen und befahl den Sprösslingen:
"Ihr Kinder, wenn Meister Lampe nach mir fragt, so sagt ihm, ich bin
nicht zu Hause. Den schleppt der Teufel her! Ich bin dem Spitzbuben seit
langem gram; vielleicht kann ich ihn diesmal erwischen."
Und sie versteckte sich. Der Hase kam zum Häuschen und pochte.
"Wer ist da?" fragten die Fuchskinder. "Ich", sagte der Hase,
"guten Tag, liebe Fuchskinder! Ist eure Mutter zu Hause?" - "Nein, sie
ist nicht zu Hause!" - "Schade! Ich hätte sie gerne gefickt,
aber sie hat sich gedrückt!" sagte Meister Lampe und lief zum Wäldchen.
Die Füchsin hatte alles gehört und sprach:
"Ach dieser Hundesohn, dieser scheeläugige Satan! So ein unverschämter
Kerl! Na warte, ich werde dir den Marsch blasen!"
Sie stieg vom Ofen und legte sich hinter die Tür auf die Lauer,
ob der Hase nicht wiederkäme. Und siehe da, wirklich kam er auf der
alten Spur daher und fragte die Fuchskinder:
"Guten Tag, ihr Fuchskinder! Ist eure Mutter zu Hause?" - "Nein, sie
ist nicht zu Hause!" - "Schade", sagte der Hase, "ich hätte sie schon
nach meiner Art gestoßen!"
Plötzlich sprang die Füchsin hervor. "Guten Tag, mein Schätzchen!"
Da war dem Hasen nicht mehr nach ficken zumute, er rannte spornstreichs
davon, dass ihm der Atem in den Nasenlöchern stecken blieb und die
Bohnen nur so aus dem Arsch prasselten. Die Füchsin immer hinterdrein.
"Nein, du scheeläugiger Satan, du entwischst mir nicht!"
Gleich würde sie ihn eingeholt haben! Der Hase machte einen Satz
und sprang zwischen zwei zusammengewachsenen Birken hindurch; die Füchsin
wollte ihm nach, doch sie blieb stecken und konnte nicht vor noch zurück!
Wie sie auch zappelte, sie kam nicht heraus. Meister Lampe drehte sich
um und sah das die Gelegenheit günstig war, da lief er von hinten
draufzu, fickte drauflos und sprach:
"So wird das bei uns gemacht! So wird das bei uns gemacht!"
Er bearbeitete sie tüchtig und lief dann weiter. Nahe der Straße
brannte ein Bauer Kohlen in der Grube. Der Hase lief schleunigst hin, wälzte
sich in Staub und Ruß und sah nun aus wie ein schwarzer Mönch.
Er ging wieder zur Straße, setzte sich hin und ließ die Ohren
hängen. Inzwischen hatte sich die Füchsin freigerappelt und lief
nun, den Hasen zu suchen. Sie sah ihn und hielt ihn für einen Mönch.
"Guten Tag, frommer Vater!" sagte die Füchsin. "Hast du nicht
einen scheeläugigen Hasen gesehen?" - "Welchen? Der dich vorhin gefickt
hat?"
Die Füchsin errötete vor Scham und lief nach Hause.
"Ach, dieser Halunke! Schon hat er´s in den Klöstern herumgeschwatzt!"
Wie schlau die Füchsin auch war, der Hase hat sie doch vernascht.
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